Wenn Gerhard Köninger auf seinem Balkon steht, blickt er direkt auf die Tennisanlage des TC Ottenhöfen im Hasenwald. Für den 86-Jährigen bedeutet dieser Ort auch ein StückSportgeschichte. Denn der ehemalige Bank-Chef hob vor genau 50 Jahren mit vielen Mitstreitern den OttenhöfenTennisclub aus der Taufe. Heute gehört dieser zu den wichtigen Säulen des Vereinsleben im Dorf.
Köninger, der erst im vergangenen Jahr aus der Vorstandschaft ausschied, erinnert sich an die Gründung im Jahr 1975: „Es gab in dieser Zeit mit Björn Borg, Martina Navratilova und später auch mit Boris Becker und Steffi Graf einen großen Tennisboom. Überall in der Umgebung entstanden Tennisplätze, wir wollten diese Sportart auch ins Achertalholen.“ Gemeinsam mit Siegfried Leppert und Dr. Wolfgang Jörger ging er in die Planung. Sie konnten auf die engagierten Mitstreiter Reinhold Horn, Heidi Jörger, Carola Galli, Helga Köninger, Horst Wieland, Margot Leppert, Robert Fuchs, Heidi Fuchs, Otto Schnurr und Peter Baßler bauen. Am 25. September 1975 im damaligen Hotel Wagen wurde der Verein schließlich offiziell gegründet. Das Interesse war groß. Waren es zu Beginn 37 Tennisbegeisterte, zählte der Verein im Premierenjahr bereits 120 Mitglieder.
Zunächst wurde der TCO als Unterabteilung des Skiclubs geführt. Gerhard Köninger übernahm das Amt des Abteilungsvorstands bzw. 1. Vorsitzenden. Um den Tennissport auch aktiv ausüben zu können, wurde 1976 der Bau einer Tennisanlage geplant. Vor allem die Finanzierung der Platzanlage, die ein Volumen von fast 500 000 Mark hatte, war ein schwieriges Unterfangen. „Wir hatten ja keinerlei Sicherheiten. Im Rückblick bin ich dankbar, dass die Umsetzung doch gelang.“ Ein wichtiger Schritt: Die Gemeinde übernahm die Ausfallbürgschaft für ein Darlehen und stellte den Platz im Hasenwald zur Verfügung. Die Planung der Tennisplätze übernahm Architekt Franz Fuchs.
Dann ging alles schnell. Die Einweihung der Allwetterplätze fand am 19.Juni 1976 statt. Das Gelände wurde in den Folgejahren erweitert. Nach dem Bau der Flutlichtanlage 1978 entstand das Clubhaus, das mit vereinten Kräften und vielen Ehrenamtlichen realisiert werden konnte. 1983 folgte auf dem Gelände des Murhofs der Bau zwei weiterer Plätze.
Gab es 1978 nur ein Herrenteam, das in der Meden-Runde gemeldet war, so kamen 1983 ein Damen-Team und zwei Juniorenteams hinzu. 1986 wurden die Allwetterplätze zu Sandplätzen umgebaut. Mit Wilfried Schnurr übernahm ein echter Profi den ehrenamtlichen Job des Platzwartes. 1993 setzte man ein Ausrufezeichen: Mit dem DTB Cup veranstaltete der TCO das erste überregionale Turnier auf der Anlage.
Personell bekam der Verein 1997 ein neues Gesicht. Gerhard Köninger trat in die zweite Reihe, übergab das Amt des 1. Vorsitzenden an Ulrich Bell. Sechzehn Jahre trug dieser anschließend die Verantwortung als Vorsitzender, zwei Jahre als Stellvertreter. Bell, ehemaliger Jugendwart und Jugendtrainer, war ebenfalls maßgeblich an der Entwicklung des Vereins beteiligt.
2003 startet der TCO mit dem Rekord von neun Teams in die Saison. 2008 stieg das Herrenteam in die 2. Bezirksliga auf, 2010 ging es sogar sensationell in die 1. Bezirksliga. Namhafte Gegner wie der SC Freiburg gastierten damals im Hasenwald. Die Damen sorgen ihrerseits ebenfalls immer wieder für Furore, wie beispielsweise 2016 mit dem Aufstieg der Damen 30 in die Badenliga.
Zuletzt trat der TCO in seinem Jubiläumsjahr mit fünf Senioren- und fünf Juniorenteams an. Und es gab eine Premiere: Das Herren 40 Team konnte seine erste Badenliga-Saison bestreiten. Dort traf man auf Teams, die vor allem Profispieler im Einsatz haben. Für Köninger waren die Auftritte der Achertäler, auch wenn sie am Ende der Spielzeit wieder den Weg in die Oberliga antreten mussten, ein Erfolg: „Wenn ich sehe, dass die Spieler in unseren Teams fast allesamt Eigengewächse sind, dann ist das für mich der Beweis, dass der Verein vieles richtig gemacht hat. Auf unsere Jugendarbeit bin ich bis heute stolz.“ Darauf legten die Verantwortlichen von Beginn an großen Wert. Köninger: „Wir hatten im Verein immer junge Talente, die dazu beitrugen, dass es sportlich und gesellschaftlich weiter geht.“ Auch seine Söhne Volker und Jürgen sind seit Jahrzehnten in der Jugendförderung aktiv. „Wir habe als Familie immer viel Zeit im TCO verbracht. Vereinsarbeit war für uns immer relevant. Und das Schöne war: wir hatten immer alle Freude am Miteinander.“ Heute wird der Club durch Wolfgang Harter und Marco Lang als Vorsitzende angeführt. Sie hoffen, dass der TC Ottenhöfen noch viele Jahre im Hasenwald einen festen Platz hat. Das hofft auch Köninger, der heute noch regelmäßig Doppel spielt. „Tennis ist ein faszinierender Sport und ich wünsche mir, dass das die künftigen Generationen weitertragen“, sagt er zum Abschluss auf deiner Terrasse und schaut dankbar hinab auf „seine“ Tennisplätze
Freuen sich über das TCO-Jubiläum: Gerhard Köninger(Ehrenvorsitzender), Marco Lang, Wolfgang Harter (Vorstandsduo), Ulrich Bell (Ehrenvorsitzender) (v.l.)












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